Luftaufnahme der Schlossanlage Colditz mit Schleinitzhaus
11.06.2024
Lesedauer 1:26 Minuten

Generalsanierung des Schleinitzhauses in Colditz

Die heutige Schlossanlage in Colditz ist überwiegend im 16. Jahrhundert in den Formen der Spätgotik und Renaissance errichtet worden. Besondere Bedeutung erlangte das Schloss zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als Kurfürstin Sophie ihre Residenz nach Colditz verlegte.

Das heute als „Schleinitzhaus“ bezeichnete Gebäude befindet sich südöstlich des Torhauses am Eingang Schlossanlage. Es ist trotz mehrfacher Umbauten in seiner bauzeitlichen Grundsubstanz bis heute erhalten und kann als Bau des 15. bis frühen 16. Jahrhunderts eingeordnet werden. Allerdings war die bis in die Gotik zurückreichende, wertvolle Bausubstanz des Schleinitzhauses zuletzt stark gefährdet. Aufgrund unserer bisherigen Planungserfahrung bei verschiedenen historischen Gebäuden der Schlossanlage Colditz wurden wir mit folgenden Aufgaben beauftragt:

  • statisch-konstruktive Sicherung der Bausubstanz
  • Wiederherstellung und Sanierung der historischen Außenhülle  
  • Abbruch eines neuzeitlichen Anbaus 
"Haus zum Cavazzen" in Lindau am Bodensee

Aus städtebaulichen und denkmalpflegerischen Gründen war die Wiederherstellung der zwischenzeitlich verloren gegangenen Gliederungselemente des Erkers und des großen Rundbogen-Renaissance-Giebels von großer Bedeutung, da nur dadurch die reichhaltigen originalen Befunde und Raumgliederungen der Innenräume in einem sinnvollem Kontext erlebbar werden.

In Abstimmung mit der Denkmalbehörde sollte diese jedoch nicht als Versuch einer exakten Rekonstruktion, sondern mit modernen Materialien und einer reduzierten Formensprache umgesetzt werden. Die Maßnahmen bleiben durch Materialität und Gestaltung als heutige Ergänzung erkennbar und stellen gleichzeitig das städtebaulich maßgebliche Erscheinungsbild des historischen Hauses wieder her.

Für die ergänzten Bauteile wurden Fertigteile aus einem objektspezifisch entwickelten Kunststein eingesetzt, die ungestrichen verbleiben und ihren Farbton nur durch die Auswahl ihrer Zuschlagstoffe erhalten.

Mit der Wiederherstellung von Giebel und Erker war auch die Wiederherstellung der Anordnung der historischen Fensterachsen verbunden, die nun wieder die im Inneren freigelegten originalen Raumstrukturen widerspiegeln.