Geländeschnitt 1856 Schloss Albrechtsberg
09.07.2025
Lesedauer 2 Minuten

Römisches Bad – Restaurierung eines einzigartigen Denkmals

Die Landeshauptstadt Dresden rückt aktuell die Sanierung des Römischen Bads im Schlosspark Albrechtsberg mit einem Spendenaufruf wieder ins öffentliche Licht. Wir freuen uns, als langjährige Planungspartner dieses denkmalgeschützten Ensembles maßgeblich an der Wiederherstellung beteiligt zu sein.

Bereits zwischen 2010 und 2014 konnten wir erste Sanierungsschritte an den unteren Bereichen der Anlage planen und umsetzen. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung fiel nun im Juni 2025 der Startschuss für die umfassende denkmalgerechte Fertigstellung der Gesamtanlage – geplant in zwei Bauabschnitten und weiterhin betreut durch unser Büro.

Der erste Bauabschnitt wird finanziert durch Mittel der Landeshauptstadt Dresden sowie Denkmalfördermittel. Für den zweiten Bauabschnitt hat die Stadt eine Spendenkampagne gestartet: Spendenaufruf der Stadt Dresden

Außergewöhnliche Baukunst mit Geschichte

Das Römische Bad im Park von Schloss Albrechtsberg ist ein außergewöhnliches Zeugnis preußisch-klassizistischer Baukunst und hebt sich von der überwiegend barocken Architekturlandschaft Dresdens ab. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Teil eines großartigen architektonischen Ensembles errichtet – mit Brunnen, Terrassenanlagen und einer halbkreisförmigen Kolonnade mit korinthischen Säulen. Besonders beeindruckend: Die einstige Wasserkunst mit dampfbetriebenen Fontänen, die bis zu 30 Meter in die Höhe schossen.

 Einzelne Teile der ursprünglich geplanten Anlage, etwa prächtige Karyatidentempel oder weitere Terrassenebenen, konnten damals nicht mehr umgesetzt werden – der Bauherr war bereits mit den gewaltigen Hangsicherungsmaßnahmen überfordert. So blieb das Ensemble zwar Fragment, aber in seiner landschaftlichen Wirkung und architektonischen Gestaltung bis heute einzigartig.

Die ursprünglich geplante Anlage bei Schloss Albrechtsberg

Technische Sanierung mit denkmalpflegerischer Präzision

Die Wiederherstellung des Römischen Bades stellt in mehrfacher Hinsicht eine herausfordernde Bauaufgabe dar: Topografische Gegebenheiten, historische Baumaterialien, komplexe Wassertechnik und der Anspruch auf denkmalgerechte Erhaltung erfordern ein hohes Maß an technischer und planerischer Sorgfalt.

Wesentliche Sanierungsmaßnahmen umfassen unter anderem:

  • Stabilisierung historischer Bauwerke: Die mehrschaligen Stützmauern und Gewölbekonstruktionen der Kolonnade sind stark durchfeuchtet und in Teilen durch Bewegungen im Hang verformt. Die Sanierung erfolgt unter Berücksichtigung von Baugrundverhältnissen, Tragwerksanalysen und gezielter Nachverankerung einzelner Bauteile.
  • Erneuerung der Abdichtungen: Die bestehende Dichtung – ein Sanierungsprodukt früherer Jahrzehnte – versagt flächendeckend. Eine neue mehrlagige Dichtung wird unter Aufrechterhaltung der historischen Substanz eingebaut, inklusive Gefälleestrich, Wandanschlussdetails und verdecktem Wasserabfluss.
  • Restaurierung der Sandsteinarchitektur: Neben der präzisen Rekonstruktion fehlender Bauteile (z. B. Konsolen, Brüstungen, Akroterien) wird das Originalmaterial durch konservierende Maßnahmen erhalten, wo möglich. Hierzu zählen Salzreduzierung, Trockenreinigung, Vierung und die Verwendung angepasster Steinersatzmaterialien.
  • Sanierung der Wassertechnik: Das große Becken wird vollständig rückgebaut und in seiner historischen Geometrie rekonstruiert. Die Abdichtung erfolgt auf neuem tragfähigem Unterbau, die Wassertechnik wird erneuert – mit dem Ziel, das historische Funktionsprinzip zu erhalten, inklusive der beeindruckenden Fontäne.
  • Zukunftsfähige Infrastruktur: Neue Medienanschlüsse (Strom, Wasser, Abwasser) werden dezentral und größtenteils unterirdisch integriert, um auch zukünftige Veranstaltungsformate denkmalverträglich zu ermöglichen. Für Veranstaltungen ist ein WC im historischen Bestand vorgesehen.

Der Eingriff in die historische Substanz wird dabei auf das technisch und funktional notwendige Maß begrenzt. Die Abstimmung mit Fachbehörden und Denkmalpflege erfolgt kontinuierlich in allen Planungs- und Ausführungsphasen.

Historische Aufnahme des Römischen Bads

Ein Projekt, das uns am Herzen liegt

Als Büro für Denkmalpflege und Altbausanierung ist es für uns eine besondere Aufgabe, diese bedeutende Anlage in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege zu revitalisieren – als kulturellen und architektonischen Schatz für die Stadt Dresden und kommende Generationen.